Somos lo que hay
Ein
Film, der klar an seinem Zielpublikum vorbeispielt oder der überhaupt nicht weiß
worauf er eigentlich hinaus will.
Regisseur
und Screenplay Schreiber Jorge Michel Grau heimste für sein Debüt einiges an
Lob und Anerkennung ein. Zu Recht für viele Fans des “besonderen Films”, völlig
ungerechtfertigt vor allem für Horrorfans. Denn genau das ist “Somos lo que
hay”, wie der Film im spanischen Original heißt, absolut nicht- ein Horrorfilm!
Dabei wird er als genau das verkauft, lautet der Untertitel zum Film doch zum
Beispiel “young. wild. hungry” oder der besonders unsinnige Spoiler, Does
for Cannibals what “let the right one in” did for vampires. Doch was
man geliefert bekommt ist eine ruhige, melancholische Milieustudie wobei
allerdings bis zuletzt die Frage bestehen bleibt: welches Milieu eigentlich?
Möchte der Regisseur nun eher auf die ärmlichen Verhältnisse oder die schwierige
Beziehung der Mutter zu ihren Kindern hinweisen oder ist die Aussage des Films
schlicht weg: auch Kannibalen haben es schwer im Leben?!
Ein
weiterer Störfaktor sind die vielen fehlenden Antworten auf die vielen Fragen
die die Handlung aufwirft. Das unheimlich wichtige “Ritual” das die Familie
offensichtlich ganz dringend durchführen muss, wird zwar stetig erwähnt aber
nicht näher erklärt. Ebenso der unbändige Hass der Mutter auf Prostituierte
oder woran der Vater denn nun eigentlich gestorben ist, bleiben ungeklärt.
Doch
auch wenn der Seher dem Film die Plotlöcher, die zähe Erzählweiße, die fehlende
Pointe oder auch nur den dummen Untertitel verzeihen könnte, bleibt doch immer
noch das Problem der Spannungsfreiheit. Für Horrorfans ist es schier eine Qual
der dahin tümpelnden Geschichte zuzusehen, stets in der Hoffnung jetzt gleich
ein paar gruselige Schockeffekte serviert zu bekommen und nach schier endlosen
90 Filmminuten eiskalt enttäuscht zu werden. Aber auch für all diejenigen die
sich ein tiefsinniges Familiendrama mit Herz und Verstand wünschen, werden hier
bitter enttäuscht. Bleibt also die Frage: Wir sind wie wir sind...aber wen
interessierts`!?
DiMi
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