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Freitag, 25. Mai 2012

Shanghai Tan (Gastbeitrag)


Shanghai Tan
Gumpendorferstraße 9 1060 Wien

Neben U-Bahn-System und Abwasserkanal befindet sich in Wiens Untergrund einer der coolsten Asiaten der Stadt

Eigentlich mag ich keine Asiaten. Alles schmeckt irgendwie ähnlich, und davon gibt es entweder reichlich in der billigen All you can eat Variante, oder zu kleine Portionen in Form von überteuertem Sushi. Soviel zu meinen bisherigen Erfahrungen. Letzte Woche im Shanghai Tan wurde ich jedoch eines Besseren belehrt, und zwar durch:

  1. die Atmosphäre 
Selten hat ein Lokal bei mir so schnell die Assoziationen „unglaublich cool, urban und großstädtisch“ hervorgerufen wie das Shanghai Tan. Wir hatten einen Platz im Raucherbereich reserviert, der sich im Keller befindet. Geht man die Treppen im verspiegelten Abgang hinunter, sieht man zuerst einmal gar nichts. Schemenhaft nimmt man nach und nach die Umrisse im düster beleuchteten Untergrund wahr – kleine rote Lampen an der Decke und lederbezogene Bänke vor niederen Tischen aus dunklem Holz. Hat man schließlich in einer der Essnischen Platz genommen, die durch einen hölzernen Sichtschutz voneinander getrennt sind, und blickt seinem Gegenüber durch den aufsteigenden Zigarettenrauch in die Augen während die kleine flackernde Kerze am Tisch geheimnisvolle Schatten wirft – dann, ja dann wird selbst aus dem fadesten Österreicheicher ein geheimnisvoller chinesischer Agent, Killer oder Mafiaboss, und selbst der provinziellste Wiener fühlt einen Hauch der großstädtischen Coolness vorbeiwehen, die es sonst nur in den kleinen „Geheimtipp“-Lokalen New Yorks oder Londons zu entdecken gibt.

  1. Das Personal 
Das Personal passt nun nicht so ganz zu diesem Flair einer chinesischen Gangsterspelunke. Gut so, sage ich! Oder würden Sie gerne von Geheimagenten, Killern und Mafiabossen bedient werden? Da war uns die fidele blonde Kellnerin gleich lieber, die unheimlich freundlich und nett um unser Wohl besorgt war! Nicht minder sympathisch, wenn auch ein wenig irritierend, fanden wir ihren Kollegen, der uns mit besorgtem Gesicht erklärte dass wir mit unserem Cocktailkonsum bald einen Rekord brechen würden. (In Anbetracht der Tatsache dass jeder am Tisch bis zu diesem Zeitpunkt nur zwei Cocktails konsumiert hatte, möchte ich an dieser Stelle gerne festhalten dass selbst wenn im Keller des Shanghai Tan Geheimagenten, Killer und Mafiabosse verkehren, sich diese dort wohl nicht betrinken.)

  1. der Geschmack
Köstlich, gar köstlich waren die Udon Nudeln mit Gemüse. Kein Vergleich zum chinesischen Gatsch, den ich bis dato gewohnt war. Knackig das Gemüse, perfekt die hausgemachten Nudeln, und das ganze in einer Sauce die so interessant war dass man selbst als Nicht-Vegetarier glatt vergessen könnte, dass es sich um eine „fade“ fleischlose Speise handelt. Auch die Tofutaschen zur Vorspeise waren ganz ausgezeichnet, und den Cocktails waren wir, wie bereits erwähnt, quasi haltlos zugetan.

Fazit: ein wirklich gelungener Abend! Wenn auch nicht ganz billig, ist der Besuch im Shanghai Tan bestimmt jeden Cent wert gewesen. Ein Tipp für chinesische Killer, Geheimagenten und Mafiabosse: im ra’mien nebenan befindet sich eine nicht minder coole asiatische Bar – falls der eine oder andere am Ende des Abends das Holzbein schwingen, oder ein Glasauge auf eine hübsche Frau werfen möchte. 

Nebenbei hat das Shanghai Tan auch noch das coolste Klo der Stadt
Hedwüsch

1 Kommentar:

  1. Bin ganz deiner Meinung liebe Hedwüsch! Abgesehen von den Preisen der teils winzigen Cocktails war ich auch restlos begeistert. Vor allem als wir den Rekord gebrochen haben.....ein denkwürdiger Augenblick!

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