Shanghai Tan
Gumpendorferstraße 9 1060 Wien
Neben U-Bahn-System
und Abwasserkanal befindet sich in Wiens Untergrund einer der coolsten Asiaten
der Stadt
Eigentlich mag
ich keine Asiaten. Alles schmeckt irgendwie ähnlich, und davon gibt es entweder
reichlich in der billigen All you can eat
Variante, oder zu kleine Portionen in Form von überteuertem Sushi. Soviel zu
meinen bisherigen Erfahrungen. Letzte Woche im Shanghai Tan wurde ich jedoch eines
Besseren belehrt, und zwar durch:
- die Atmosphäre
Selten hat ein
Lokal bei mir so schnell die Assoziationen „unglaublich cool, urban und
großstädtisch“ hervorgerufen wie das Shanghai Tan. Wir hatten einen Platz im
Raucherbereich reserviert, der sich im Keller befindet. Geht man die Treppen im
verspiegelten Abgang hinunter, sieht man zuerst einmal gar nichts. Schemenhaft
nimmt man nach und nach die Umrisse im düster beleuchteten Untergrund wahr – kleine
rote Lampen an der Decke und lederbezogene Bänke vor niederen Tischen aus
dunklem Holz. Hat man schließlich in einer der Essnischen Platz genommen, die
durch einen hölzernen Sichtschutz voneinander getrennt sind, und blickt seinem
Gegenüber durch den aufsteigenden Zigarettenrauch in die Augen während die
kleine flackernde Kerze am Tisch geheimnisvolle Schatten wirft – dann, ja dann
wird selbst aus dem fadesten Österreicheicher ein geheimnisvoller chinesischer
Agent, Killer oder Mafiaboss, und selbst der provinziellste Wiener fühlt einen
Hauch der großstädtischen Coolness vorbeiwehen, die es sonst nur in den kleinen
„Geheimtipp“-Lokalen New Yorks oder Londons zu entdecken gibt.
- Das Personal
Das Personal
passt nun nicht so ganz zu diesem Flair einer chinesischen Gangsterspelunke.
Gut so, sage ich! Oder würden Sie gerne von Geheimagenten, Killern und
Mafiabossen bedient werden? Da war uns die fidele blonde Kellnerin gleich
lieber, die unheimlich freundlich und nett um unser Wohl besorgt war! Nicht
minder sympathisch, wenn auch ein wenig irritierend, fanden wir ihren Kollegen,
der uns mit besorgtem Gesicht erklärte dass wir mit unserem Cocktailkonsum bald
einen Rekord brechen würden. (In Anbetracht der Tatsache dass jeder am Tisch bis
zu diesem Zeitpunkt nur zwei Cocktails konsumiert hatte, möchte ich an dieser
Stelle gerne festhalten dass selbst wenn
im Keller des Shanghai Tan Geheimagenten, Killer und Mafiabosse verkehren, sich
diese dort wohl nicht betrinken.)
- der Geschmack
Köstlich, gar
köstlich waren die Udon Nudeln mit Gemüse. Kein Vergleich zum chinesischen
Gatsch, den ich bis dato gewohnt war. Knackig das Gemüse, perfekt die hausgemachten
Nudeln, und das ganze in einer Sauce die so interessant war dass man selbst als
Nicht-Vegetarier glatt vergessen könnte, dass es sich um eine „fade“
fleischlose Speise handelt. Auch die Tofutaschen zur Vorspeise waren ganz
ausgezeichnet, und den Cocktails waren wir, wie bereits erwähnt, quasi haltlos zugetan.
Fazit: ein
wirklich gelungener Abend! Wenn auch nicht ganz billig, ist der Besuch im
Shanghai Tan bestimmt jeden Cent wert gewesen. Ein Tipp für chinesische Killer,
Geheimagenten und Mafiabosse: im ra’mien nebenan befindet sich eine nicht
minder coole asiatische Bar – falls der eine oder andere am Ende des Abends das
Holzbein schwingen, oder ein Glasauge auf eine hübsche Frau werfen möchte.
Bin ganz deiner Meinung liebe Hedwüsch! Abgesehen von den Preisen der teils winzigen Cocktails war ich auch restlos begeistert. Vor allem als wir den Rekord gebrochen haben.....ein denkwürdiger Augenblick!
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