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„Es ist
völlig egal ob du an das Böse glaubst, solange das Böse an dich glaubt“.
Ein
hocherfreuliches Beispiel dafür, dass das Horror Genre nicht nur aus minder
intelligenten Groschenromanen besteht!
Seit frühester
Kindheit an waren Alan, Rick, Donald und Bernhard eng befreundet und durchlebten
wilde Zeiten miteinander. Heute sind sie Ende dreißig, haben trostlose Jobs,
wenig befriedigende Beziehungen und leben immer noch im selben ruhigen
Küstenstädtchen Potter’s Cove. Doch die trügerische Ruhe nimmt ein jähes Ende,
als Bernhard Selbstmord begeht und seinen drei Kumpels einen Abschiedsbrief der
etwas anderen Art hinterlässt. Auf einem Tonband deutet er seinen Kumpels an,
dass er nicht immer der harmlose Spaßvogel von nebenan war, für den sie ihn all
die Jahre gehalten haben. Und prompt tauchen die ersten Frauenleichen auf.
Der
amerikanische Autor Greg F. Gifune ist in seinem Heimatland schon lange kein
Geheimtipp mehr. Im deutschsprachigen Raum, war
„Blutiges Frühjahr“ allerdings das erste erschienene Werk des
Schriftstellers - aber erfreulicherweise nicht das Letzte! Es erzählt eine unglaublich
spannend-schaurige Geschichte die auch noch mit einem herrlich Clive
Barker-esken Finale auftrumpft. Das Ganze aber ohne die so oft gelesene, dumpfe
Splattersprache die meistens über eine fehlende oder schlichtweg miese Story
hinweg täuschen soll. So mancher Horrorfan wird sich den Vergleich mit
Altmeister Stephen King nicht verwehren können, versetzt sich Gifune doch
mindestens genauso liebevoll in die Charaktere und deren Freundschaft wie auch
schon King in seinen Klassikern wie „Es“ oder „Stand by me“. Auch die
Einteilung der Geschichte in die vier Jahreszeiten erinnert stark an die
King’sche Kurzgeschichtensammlung „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“. Neu und
trotzdem brillant ist die schrecklich düstere Stimmung die der Autor mit viel
Freude erzeugt. Kein Stück der Story, dass nicht annährend herzzerreißend
auswegs- oder zumindest trostlos ist. Ein kleines Lob am Rande sei hier auch
dem Übersetzer Michael Weh gewidmet der sich bei seiner Arbeit merklich Mühe
gegeben hat und abgesehen von wenigen Ungenauigkeiten (mit „dead end“ ist wohl
eher die Sackgasse und nicht „ das tote Ende“ gemeint) so das offensichtliche
Talent des Autors erhalten konnte. Die Charaktere wurden bis in die kleinste
Nebenrolle glaubhaft und mühevoll gezeichnet und selbst die obligatorische
Liebesgeschichte die in sonst so vielen guten Büchern, irgendwie störend in die
Handlung gepresst wird, ist hier eher unaufdringlich.
Alles in
allem ist „Blutiges Frühjahr“ also bestens für Fans der klassischen Dark Fiction
geeignet. Sie dürfen jedoch nichts gegen ein bisschen Blut, (Ritual)mord und
Totschlag einzuwenden haben.
DiMi
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